Ziemlich unangenehm, oder? Was erzähl ich? Was lasse ich aus? Wie offen und ehrlich bin ich? Rede mit deinem Kind über Sex. Aber wie? Und ab welchem Alter muss ich mein Kind sexuell aufklären?
"Papa, was heißt ficken?" - "Mama, was ist das Muschi lecken?". Ups, mit dieser Frage hast du jetzt nicht wirklich gerechnet. Darauf bist du auch so absolut nicht vorbereitet. Wie alt ist dein Kind? Wieso kommt es gerade jetzt darauf? Es gibt Kinder, die viel und früh Fragen stellen. Sie hören etwas von Freunden in der Schule oder auch auf der Straße. Und was ist mit allen Fernsehprogrammen und Medienberichten, in denen über Sex geredet wird? Es ist also nicht verwunderlich, dass dein Kind dir Fragen stellt. Sei froh, dass es dir die Fragen stellt. So kannst du noch etwas Schönes daraus machen. Fast alle Pädagogen sind sich in einer Sache einig: Gib deinem Kind das Gefühl, dass Sex ein normales Thema ist und dass es mit Fragen immer zu dir kommen kann. Ist es dir peinlich, mit deinem Kind über Sex zu reden? Lass es dir nicht anmerken. Dein Kind fühlt sich sonst auch unwohl, sobald das Thema Sex angesprochen wird. Noch ein Tipp von uns: Sei offen und ehrlich. Natürlich musst du nicht (sofort) alle Details besprechen. Aber um zu sagen, dass Babys vom Storch gebracht werden ...Wie offen und ehrlich bist du? Wie gehst du vor?
Jeder Mensch ist natürlich anders in seinen Handlungen, Gedanken und seiner Kindererziehung. Inwieweit man 100 % transparent in der Sexualaufklärung gegenüber seinem Kind ist, ist daher für jeden anders. Das ist auch absolut in Ordnung. Trotzdem weist die Erzieherin Marina van der Wal darauf hin, dass man sein Kind auf keinen Fall anlügen sollte. Finde immer eine altersgemäße Antwort auf die Fragen deines Kindes. Tipp: Stell zuerst eine Gegenfrage. Denn wie kommt dein Kind auf diese Frage? Hat es irgendwo ein Foto gesehen oder etwas von seinen Freunden gehört? Weißt du mehr über den Hintergrund, dann ist es einfacher zu bestimmen, welche Informationen du mit ihm besprechen solltest. Dann noch ein Tipp: Frag dein Kind, was es selber denkt, was es ist. Vielleicht hat es schon das eine oder andere darüber gehört. So braucht man nur noch Nuancen hinzufügen. Kannst du dem zustimmen, womit du einverstanden bist oder kannst du die Informationen noch ergänzen. Ist ein bisschen einfacher oder?Wie redest du darüber?
"Penis" und "Vagina" sind vielleicht keine Worte für einen Vierjährigen. Wähle dann die in der Familie gebräuchlichen Begriffe für die Geschlechtsorgane und versetze dich in die Wahrnehmung deines Kindes. Sex ist etwas, was zwei Erwachsene tun, wenn sie sich ganz doll lieb haben und sich gerne berühren. Es können verschiedene Berührungen sein, die sich gut anfühlen. Dazu gehört zum Beispiel auch der Zungenkuss. Vielleicht sagt dein Kind dann "ihh". Gut, großartig! Dann hören die Fragen jetzt fürs Erste vielleicht auf. Früher wurde das Sexgespräch oft in einem Mal geführt. Gemeinsam am Tisch - „Kind, lehn dich zurück. Es ist Zeit für ein Gespräch!“. Heutzutage raten Pädagogen, das Thema grundsätzlich in den Alltag zu integrieren und ganz ungezwungen an die Sexualerziehung heranzugehen. Wenn also etwas im Fernsehen oder im Internet auftaucht, erkläre einfach, was es ist. Stellt dein Kind eine Frage, achte genau auf seine Signale. Kinder wollen meist nur ihre Frage beantwortet haben und keine langen thematischen Ausschweifungen.Kinder altergerecht aufklären!
Was genau man erzählt, hängt vom Alter ab. Ein vierjähriges Kind ist mit einer einfachen Antwort mehr als zufrieden. Erkläre im Voraus, dass einige Dinge zur Intimsphäre gehören, wie z. B. die Genitalien. Eine weitere Botschaft, die dein Kind nicht jung genug lernen kann: “Es ist dein Körper und der gehört nur dir! Ob es sich nun um Streicheln, einen Kuss, einen Klaps auf den Po oder irgendeine andere Berührung handelt. Du entscheidest selbst, ob du es möchtest oder nicht.” Ältere Kinder verstehen bereits viel mehr. So kannst du besser und konkreter erklären, was Sex genau bedeutet. Im Alter zwischen fünf und elf Jahren kann es auch sein, dass sich dein Kind zum ersten Mal verliebt. Sprich mit ihm über deine eigenen ersten Schwärmereien. Sprich auch darüber, dass es wichtig ist zu fragen, wie der Andere das findet. Ob er oder sie einen auch mag. Das muss man erstmal herausfinden. Vielleicht möchte es auch mehr über den Zungenkuss erfahren. “Ist es eklig? Ist es schwierig? Ich habe Angst davor! Kann ich das überhaupt?” Erzähle von deinem ersten Kuss. Wie alt du warst, mit wem du dich geküsst hast und wie es sich angefühlt hat. War es schwierig? Sei offen und ehrlich. Kriegst du als Antwort ein "ihh"? Erkläre, dass es normal ist sich jetzt noch davor zu ekeln. Wenn die Zeit gekommen ist, ändert sich das jedoch automatisch. Ab dem 12. Lebensjahr werden Kinder immer öfter mit dem Thema Sex konfrontiert. Sie hören etwas von Freunden oder erfahren etwas aus dem Internet. Beantworte alle Fragen offen und ehrlich. Rede regelmäßig mit deinem Kind über Sex.Ab wann rede ich mit meinem Kind über Sex?
Das Kindergartenkind möchte wissen, wie das Baby in Mamas Bauch kommt. Kleinkinder entdecken Masturbation - was zu diesem Zeitpunkt noch nichts mit Sex zu tun hat. Kinder verlieben sich und erleben auf einmal neue Gefühle. Am Ende der Grundschulzeit befinden sich Kinder auf der Schwelle zur Pubertät. Kurz gesagt: Jedes Alter eignet sich für die sexuelle Aufklärung deines Kindes. Führe jedoch kein peinliches Sexgespräch mit allen Ausschweifungen, sondern bau es grundsätzlich in alltägliche Gespräche ein. Mach es zum regelmäßig wiederkehrendem Thema innerhalb der Familie. So weiß dein Kind, dass es mit Fragen hierüber immer zu dir kommen kann. Da Kinder in der Pubertät oft Hemmungen haben, mit ihren Eltern über Sex zu reden, sind gerade die ungezwungenen Gespräche über Sexualität und andere Themen wichtig. Beginn beispielsweise, nachdem das Thema im Fernsehen auftaucht. Sprich auch über die Risiken wie Fruchtbarkeit und Geschlechtskrankheiten und über ihren sich verändernden Körper. Aber auch daüber, wie schön die Liebe und Sex sind: wenn die Zeit reif ist! Erwähne auch, dass es bei Fragen zur Empfängnisverhütung jederzeit zu dir kommen kann. Findest du es peinlich und unangenehm, alles selbst zu erklären? Natürlich gibt es auch spezielle Bücher, die man mit Kindern zusammen anschauen kann, um über Sex zu reden. Egal wie peinlich und unangenehm es für manche auch sein mag, es ist wichtig, über Sex zu sprechen. Weil Sex wichtig ist. Lege darum all dein Schamgefühl beiseite und rede mit deinem Kind offen und ehrlich über Sex. Du möchtest doch auch, dass dein Kind immer mit seinen Fragen zu dir kommt oder? Der korrigierend Klaps: gut oder schlecht?



